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Was sind Fettsäuren und wie wirken sie in unserem Körper?

Wer abnehmen möchte, sollte auf die richtige Balance zwischen Energiezufuhr und Verbrauch achten. Das ist den meisten Menschen bereits bewusst. Aber mit Fett abnehmen oder seinem Körper sogar etwas Gutes tun? Das klingt erst einmal seltsam. Nahezu jede Saison wird eine neue Diät empfohlen: Entweder möglichst fettfrei oder aber low carb und high fat. Doch was ist die richtige Ernährungsform, um auch alle wichtigen Nährstoffe aufzunehmen? Fett ist für den menschlichen Körper nämlich ein unverzichtbarer Baustein, um z. B. bestimmte Vitamine wie A, D und E überhaupt verwerten zu können. Diese sind nämlich fettlöslich und können nur so dem Organismus zur Verfügung gestellt werden. Dass die richtigen Fette aber noch sehr viel mehr können, möchten wir Ihnen nachfolgend gern näher bringen und Ihre Sicht auf diesen heiß diskutierten Inhaltsstoff ein wenig verändern.

Fette bestehen zunächst einmal aus Triglyceriden. Das sind Verbindungen von jeweils drei Fettsäuren. Und diese Fettsäuren wiederum bestehen aus unterschiedlich langen Ketten von Kohlenstoffatomen. Zwischen diesen Atomen gibt es Einfachbindungen und Doppelbindungen. Den Namen erhält das jeweilige Fett dann anhand der Länge seiner Ketten. Fehlt an an einer Doppelbindung z. B. ein Wasserstoffatom, spricht man von einer ungesättigten Fettsäure. Außerdem bestimmt die Position bzw. Abknickung der Doppelbindung, ob es sich um eine Omega 3 oder Omega 6 Fettsäure handelt. Im Wesentlichen unterscheidet man anhand ihrer chemischen Beschaffenheit also zwischen einfach ungesättigten, mehrfach ungesättigten und gesättigten Fettsäuren sowie Transfetten.

Einfach ungesättigten, mehrfach ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren

Einfach ungesättigte Fettsäuren können vom Körper selbst gebildet werden. Man findet sie in Lebensmitteln wie Olivenöl, Schweinefleisch, Nüssen und Samen. Diese Gruppe ist die am wenigsten diskutierte, da wir einfach ungesättigte Fettsäuren zur Energiegewinnung benötigen. Sie liefern dem Gehirn schnell vefügbare Energie und schützen die Zellmembrane. Außerdem leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Senkung des schädlichen LDL- Cholesterin im Blut und senken mit ihren Polyphenolen den Blutdruck. Besonders hochwertige Lebensmittel zur Unterstützung des Körpers sind kalt gepresste Olivenöle, Walnuss-, Lein- oder auch Schwarzkümmelöl. Sie sollten allerdings darauf achten, diese guten Fette nicht noch zusätzlich zu essen, sondern sie gegen ungünstigere Fett oder Kohlenhydrate auszutauschen.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die weiter unterteilt werden in Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren, müssen dem Körper regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden. Omega 6 ist wichtig für die Immunabwehr, Wachstum und Wundheilung. Der Baustein Omega 3 hingegen ist unerlässlich für unser Gehirn. Es beugt Schlaganfällen, Depressionen und plötzlichem Herztod vor. Bei schizophrenen Menschen z. B. findet man sehr häufig viel zu geringe Konzentrationen dieser Fettsäure vor. Einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren wirken entzündungslindernd und sind Vorstufen zu Hormonen. Da allerdings beide Bausteine durch das gleich Enzym im Körper verarbeitet werden, ist die richtige Zusammenstellung wichtig. Man empfiehlt, im Vergleich zu Omega 3, viermal so viel Omega 6 aufzunehmen.

Besonders reichhaltig an essentiellen Omega- Fettsäuren ist frischer Fisch wie Lachs, Makrele oder auch Hering; geringere Mengen finden sich aber auch in Rindfleisch. Durch die Industrialisierung hat sich unsere Aufnahme dieser lebenswichtigen Fettsäuren leider sehr stark verändert. Durch die Fütterung unserer Tiere mit Mais und Getreide hat sich im Laufe der Jahre auch die Zusammensetzung des Fleisches verändert. Und diese veränderte Zusammensetzung der Nährstoffe wirkt sich letztendlich über die Nahrungsaufnahme auch auf unseren Organismus aus. Aus diesem Grund ist eine Zufuhr von außen mittlerweile unerlässlich. Doch gerade bei den Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren, die man in nahezu jedem Supermarkt bzw. jeder Drogerie kaufen kann, sollte Vorsicht geboten sein. Denn diese können durch Überlagerung sehr leicht ranzig werden und das hat dann mitunter starke Nebenwirkungen.

Aufgrund der Medien eilt den gesättigten Fettsäuren ein sehr schlechter Ruf voraus. Sie sollen die Blutfettwerte erhöhen und so für verstopfte Arterien und Herzproblemen führen. Allerdings basieren diese Aussagen auf längst veralteten Studien. Ob diese Fette tatsächlich schädigend wirken, hängt von der aufgenommenen Menge und auch der jeweiligen Verstoffwechselung ab. Gesättigte Fettsäuren sind vor allem in Produkten tierischen Ursprungs zu finden, aber auch in pflanzlichen Fetten wie z. B. Kokosöl oder Kakao. Sie sind mittelkettige Fettsäuren, die vom Körper schneller verarbeitet werden können als andere Fette. Somit stehen sie dem Körper sofort als Energiequelle zur Verfügung, wohingegen langkettige Fette erst durch bestimmte Enzyme der Bauchspeicheldrüse verstoffwechselt werden müssen. Dass diese Fette so unkompliziert zur Verfügung gestellt werden, verhindert auch Magen- und Darmprobleme. Es ist also nicht gesund, nur ungesättigte Fettsäuren zu essen. Das wäre im Übrigen auch kaum möglich, da ein Großteil unserer Nahrung diese Säuren enthält. Außerdem sind in Käse, Milch und z. B. Kokosöl andere, wichtige Bestandteile wie z. B. Calcium enthalten, die der Körper ebenfalls benötigt. Dem Milchfett spricht man z. B. sogar eine schützende Wirkung vor Diabetes zu. Ein weiterer Vorteil ist die erhöhte Hitzebeständigkeit gegenüber anderen Fetten. Damit eignen sie sich sehr gut zum Kochen und Braten. Wenn Sie diesen Fetten einen Anteil von nicht mehr als 1/3 der täglichen Zufuhr von Fett einräumen, machen Sie alles richtig und müssen kein schlechtes Gewissen dabei haben.

Sehr schädlich sind allerdings tatsächlich die Transfette, die wir mit zahlreichen, verarbeiteten Lebensmitteln zu uns nehmen. Diese sind auch als gehärtete Fette bekannt und feierten vor einigen Jahrzehnten noch ihren Siegeszug. So war es irgendwann möglich, aus flüssigen Ölen haltbare und streichfähige Fette herzustellen. Allerdings wusste man damals noch nichts von den künstlichen und sehr schädlichen Transfettsäuren, die beim Erhitzen dieser Fette entstehen. Sie ahnen sicher schon, in welchen Lebensmitteln man die meisten Transfette finden kann. Besonders viele versteckte Transfette sind in Chipsen, Pommes, Blätterteig, Backmargarine und Fast Food enthalten. Lange Zeit wurden die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen auf den Körper verschwiegen oder gar verharmlost, hatte man die Lebensmittelindustrie damit doch revolutioniert. Skeptische Ernährungswisschenschaftler fanden jedoch irgendwann heraus, dass diese künstlichen Transfette unseren Körper nachhaltig schädigen: Sie erhöhen den Cholesterinspiegel und fördern Entzündungsprozesse im Körper. Das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes wird durch eine regelmäßige Zufuhr deutlich erhöht. Weiterhin enthalten Lebensmittel mit Transfetten meistens sehr viele Kalorien, was wiederum Übergewicht und weitere Krankheiten begünstigt.

Es gibt aber auch sogenannte natürliche Transfette, die z. B. in weiterverarbeiteten Milchprodukten enhalten sind. Diese Transfette schädigen den Körper allerdings nicht übermäßig, da sie besser aufgenommen werden können. Trotzdem sollte man sie nur in Maßen genießen. Da es in der EU derzeit noch keine gesetzlich geregelte Obergrenze gibt, wieviele gehärtete Fette ein Lebensmittel enthalten darf, ist das sehr schwierig. Der beste Weg ist, sich die Zutatenliste vor dem Kauf ein wenig genauer anzusehen.

In der heutigen Zeit ist es kaum möglich, mit der Nahrung nur eine einzige Fettquelle aufzunehmen, da unsere Lebensmittel zumeist aus mehreren Arten gleichzeitig bestehen. Das ist aber auch garnicht ratsam. Hat man noch vor einigen Jahren den gesättigten Fettsäuren eine schädliche Wirkung nachgesagt, erfahren sie nach und nach eine Rehabilitation. Denn auch sie sind unerlässlich für unseren Körper. Im Gegensatz dazu hat man den ungesättigten Fettsäuren immer eine uneingeschränkt gesundheitsfördernde Wirkung zugesagt. Doch auch das lässt sich nicht so pauschal sagen. Werden die Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren im falschen Verhältnis zugeführt, kann es sogar eine schädigende Wirkung nach sich ziehen. Eine ausgewogene Ernährung enthält eine gesunde Mischung der verschiedenen Fettsäuren, wobei die Transfette eher die Ausnahme bilden sollten.

Jeder Körper benötigt Fette, um die Nahrung optimal aufspalten und verwerten sowie bestimmte Vorgänge im Körper steuern zu können. Außerdem ist eine gewisse Fettschicht über den Organen sehr wichtig, um diese vor äußeren Einflüssen zu schützen und die Kälteempfindlichkeit zu regulieren. Sie sollten sich also nicht immer von den neuesten Trends und Schlagzeilen unserer Medien leiten lassen, sondern eher auf Ihr Gefühl vertrauen und Fette auf keinen Fall komplett aus Ihrem Leben verbannen! Das gesunde Mittelmaß ist hier der richtige Weg.